Suizidprävention: „Für eine Gesellschaft, die nicht wegsieht“

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Berlin, 2. Mai 2024. Der Deutsche Caritasverband begrüßt, dass der Bundesgesundheitsminister heute die Suizidpräventionsstrategie des Bundes vorlegt. Der Deutsche Bundestag hatte dies im letzten Sommer mit breiter Mehrheit von der Bundesregierung gefordert. Zeitnah müssen nun gesetzliche Regelungen folgen, um Hilfen und Primärprävention flächendeckend abzusichern.

Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes:
„Mit großer Spannung erwarten wir die Strategie zur Suizidprävention, die Bundesgesundheitsminister Lauterbach für heute angekündigt hat. Seit der Deutsche Bundestag im Sommer letzten Jahres Eckpunkte einer solchen Strategie vorgegeben und einen parteiübergreifenden Willen hat erkennen lassen, das Thema „Sterbewunsch und Todessehnsucht“ aus der Ecke des Schweigens herauszuholen, sind wir zuversichtlich, dass Deutschland bei der Suizidprävention eine Zeitenwende gelingen kann.

Eine Gesellschaft, die tatenlos wegsieht, wenn sich in Deutschland pro Tag 30 Menschen das Leben nehmen, ist nicht die Gesellschaft, in der wir leben wollen.
Als Deutscher Caritasverband leisten wir seit über 20 Jahren mit der [U25]-Online-Suizidpräventionsberatung einen konkreten Beitrag, um jungen Menschen zu helfen, die für sich allein keine Perspektive für ein Weiterleben finden. Einsamkeit ist kein Thema älterer Menschen allein. Einsamkeit und Lebensangst sind gerade für die Corona-Generation Treiber von Suizidgedanken im Jugendalter.
Mit Nachdruck fordern wir, dass die Politik Suizidprävention nicht auf Beratung und Notfalltelefone verkürzt. Es braucht mehr Zäune an Brücken und Kirchtürmen. Die Sanierung der Bahngleise muss von Umzäunungen konsequent begleitet werden. Es braucht konkrete Schutzkonzepte, die dem spontanen Suizidwunsch auch bauliche Maßnahmen entgegenstellen.
Damit die validen Instrumente der Suizidprävention verlässlich eingesetzt werden, darf es nicht bei einem Strategieplan bleiben. Das vom Bundestag ebenfalls geforderte Suizidpräventionsgesetz muss Schutzmaßnahmen schnell auf eine sichere rechtliche Grundlage stellen.“

Hintergrund
Die Zahl der Selbsttötungen ist in Deutschland zuletzt um fast 10 Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 nahmen sich 10.119 Menschen das Leben. Seit 1980 war dies der prozentual stärkste Anstieg binnen eines Jahres. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Quelle: caritas.de


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