Der anhaltende Angriffskrieg in der Ukraine und die Preissteigerung und die Auswikungen auf Menschen mit ohnehin geringem Einkommen sind nur zwei Herausforderungen, denen sich der Caritasverband Aschaffenburg auch im vergangenen Jahr angenommen hat. Mit seinen unterschiedlichen Diensten stand er Ratsuchenden, Nutzern unserer Angebote, Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Pflegeeinrichtungen und Besuchern und Besucherinnen stets zur Seite und reagierte auf gesellschaftliche Entwicklungen.
Der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022/2023 fasst die Aktivitäten des Caritasverbandes in Wort und Bild gut zusammen und zeigt zudem: Caritas ist nachgefragt - denn wo wir Not sehen, handeln wir!
Liebe Leserin,
lieber Leser,
zum 01. März 2023 fiel die Maskenpflicht auch in den letzten Bereichen des öffentlichen Lebens, die Pandemie, die uns länger als gedacht in Atem gehalten hat, scheint endlich überwunden. Viel Zeit zum entspannten Durchschnaufen bleibt uns aber nicht. Unsere Einrichtungen und Dienste werden weiterhin sehr stark nachgefragt.
Neue Herausforderungen und Problemlagen beschäftigen uns bereits: der Krieg in der Ukraine tobt seit mehr als einem Jahr. Viele Menschen sind weiterhin auf der Flucht und haben auch bei uns in der Region eine neue Heimat gefunden. Das Thema Zuwanderung stellt unser gesellschaftliches Miteinander auch im Jahr 2023 weiter auf die Probe. Wir wollen Geflüchteten mehr als ein Obdach bieten und sie in unsere Gesellschaft integrieren. Für diese schwierige Aufgabe braucht es definitiv mehr Ressourcen, gesamtgesellschaftliche Anstrengungen und einen langen Atem. Parallel sind die Lebenshaltungskosten in Folge der Energiekrise immens gestiegen. Diese Preissteigerungen treiben Menschen mit geringem Einkommen an ihre Belastungsgrenze und führen zu vermehrten Notlagen. All diesen Herausforderungen hat sich der Caritasverband Aschaffenburg mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im vergangenen Jahr angenommen.Einige ausgewählte Beispiele für unsere Aktivitäten können Sie in diesem Tätigkeitsbericht nachlesen.
Auch innerhalb des Verbandes gab es einige Umbrüche und Veränderungen. Zum Ende des Jahres verließ Marco Maier nach mehr als 16 Jahren als Einrichtungsleiter des Senioren-Wohnstifts St. Elisabeth und zuletzt auch Vorstands-Kollege den Caritasverband, um eine neue berufliche Herausforderung anzugehen. Infolge dessen wurde die Struktur und das Organigramm des Verbands überarbeitet. Der alleinige Vorstand wird zukünftig von zwei Bereichsleitungen unterstützt.
Mit Gründung der Caritas Aschaffenburg Kita gGmbH und ersten Betriebsübergängen ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der katholischen Trägerschaften von Kindertageseinrichtungen in der Stadt Aschaffenburg erfolgreich umgesetzt worden.
Leider mussten wir zum Ende des Jahres einen Dienst, nämlich für die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EuTB) aufgeben, da ein Träger aus dem Bereich der Selbsthilfe den Zuschlag erhalten hat. Zum 01.04.2023 ist es uns gemeinsam mit der Diakonie Untermain gelungen, das bundesweite Projekt Stromspar-Check nach Aschaffenburg zu holen. Fortan beraten unsere Stromsparhelfer Haushalte mit geringem Einkommen aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg zum Thema Energie-Sparen. Denn passend zum Jahresmotto der Caritas „Für Klimaschutz, der allen nutzt“ geht es hier auch darum, sich für einen Klimaschutz stark zu machen, der sozial verträglich ist – auch und gerade für ärmere Menschen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Unterstützern und Mitarbeitenden – hauptberuflich wie ehrenamtlich, die im letzten Jahr an unserem caritativen Auftrag mitgewirkt haben und auch künftig einen wertvollen Beitrag der tätigen Nächstenliebe leisten. Die hohe Nachfrage zeigt: unser Einsatz wird weiterhin dringend gebraucht und er lohnt sich.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und weiterhin viel Gesundheit und Zuversicht!
Ihr Christopher Franz
Vorstand
Den Tätigkeitsbericht zum Download finden Sie hier:
Tätigkeitsbericht 2022/20234.20 MB
Die Klimakrise zwingt bereits jetzt Millionen Menschen zur Flucht. Der Deutsche Caritasverband und sein Hilfswerk Caritas international sind überzeugt: Der Klimawandel wird als Faktor im Migrationsgeschehen noch deutlich an Bedeutung gewinnen.
Konsequenter Klimaschutz kann dieser Entwicklung entgegenwirken. Daneben braucht es Anpassungen an sich verändernde klimatische Bedingungen und rechtliche Absicherung für Klimavertriebene.
"Langanhaltende Dürren, Stürme, Hitzewellen oder Dauerregen zerstören die Lebensgrundlage von Menschen weltweit. Die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Existenz sind so gravierend lebensbedrohlich, dass es keine Perspektive in ihrer Heimat für sie gibt. Viele sind gezwungen zu fliehen. Besonders hart trifft es die Menschen, denen auch zur Flucht die Mittel fehlen", so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Wetterextreme werden zerstörerischer und häufiger
Rund 108 Millionen Menschen sind derzeit weltweit durch Krieg, Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht und damit ca. 19 Mio. Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Diese Zahlen haben mit der Veränderung des Klimas zu tun. Weil es zu trocken und zu heiß, oder zu kalt und zu nass ist, werden natürliche Ressourcen für die in den betroffenen Regionen lebenden Menschen knapp. Fehlendes Trinkwasser und ungenügende Lebensmittelversorgung führen entweder zu Konflikten, um die wenigen verfügbaren Ressourcen und dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.
Klimawandel keine Fluchtursache für die Genfer Flüchtlingskonvention
Für die Genfer Flüchtlingskonvention ist die durch den Klimawandel bedingte Zerstörung der Lebensgrundlagen keine anerkannte Fluchtursache. Es müssen dringend Instrumentarien gefunden werden, um diese Schutzlücke zu schließen. Der Sachverständigenrat für Migration und Integration hat hierzu jüngst mit dem Konzept des Klimapasses interessante Vorschläge entwickelt.
Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützt weltweit Menschen, die von der Klimakrise betroffen sind. Sei es mit Maßnahmen, die Menschen helfen, sich vor Ort an die Folgen der Klimakrise anzupassen, etwa durch neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft, sei es, dass im Rahmen von Katastrophenprävention den Menschen geholfen wird sich besser vor Fluten oder Stürmen zu schützen.
Die meisten Treibhausgase entstehen in den Industriestaaten. Aber die Folgen der klimatischen Veränderungen treffen zuerst die Menschen und Regionen, die weder durch Automobilverkehr noch durch Industrieanlagen in erwähnenswertem Umfang das Weltklima erwärmen. Wenn in den Industriestaaten fast ungebremst immer mehr fossile Energie verbraucht und Treibhausgase produziert werden, dann sollten die Industriestaaten für die weltweiten Folgen die Verantwortung tragen.
Mit jedem Jahr ohne wirksame Klimaschutz-Maßnahmen potenziert sich das Problem. Denn das CO2, das nicht eingespart wird, muss im Jahr darauf zusätzlich gespart werden. Das ist nur mit einer neuen Verkehrs-, Energie- und Industriepolitik möglich. "Wir brauchen energischere Klimaschutzmaßnahmen in einem kleiner werdenden Zeitfenster. Dafür ist international abgestimmt mehr politische Entschlossenheit notwendig, um eine nachhaltige, sozial gerechte und lebenswerte Zukunft zu sichern", fordert Welskop-Deffaa.
Hintergrund
Am 20.06.2023 findet der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen statt.
Quelle: Caritas.de
Der Stromspar-Check ist ein kostenfreies Angebot für Bezieher*innen sozialer Leistungen und niedriger Einkommen. Ausgebildete Stromsparhelfer*innen besuchen die Haushalte, tauschen Energiefresser aus und senken so die Energiekosten durchschnittlich um 172 Euro pro Jahr. Seit dem 01. April 2023 ist Aschaffenburg neuer Standort im Bundesprojekt. in einem Ökumenischen verbundprojekt hat sich der Caritasverband Aschaffenburg als Träger mit der Diakonie Untermain zusammengetan. ab sofort können sich Berechtige für einen kostenfreien Check melden.
Gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) schickt die Caritas an mehr als 120 Standorten in Deutschland - u.a. Stadt und Landkreis Aschaffenburg - ausgebildete Stromsparhelfer*innen in Haushalte von Bezieherinnen und Beziehern von Bürgergeld, Sozialhilfe oder Wohngeld. Diese machen zunächst einen Stromspar-Check. Dabei messen sie die Verbrauchswerte von Waschmaschinen, Elektroherden, Kühlschränken, Lampen, Computern, Warmwasserbereitern oder Fernsehgeräten. Danach geben sie qualifizierte Tipps, wie sich der Verbrauch mit einfachen Mitteln senken lässt. Doch dabei bleibt es nicht.
Kostenloses Starterpaket fürs Stromsparen
Die Stromsparhelfer*innen bauen kostenlos LEDs, Thermo- und Hygrometer, Wasserperlatoren, und Wassersparduschköpfe, WC-Stoppgewichte oder schaltbare Steckdosenleisten ein und leisten so Hilfe zur Selbsthilfe. Am Ende sollen die einkommensschwachen Haushalte dadurch rund 15 Prozent der Stromkosten einsparen und dementsprechend weniger CO2 verbrauchen. Rund 400.000 Haushalte mit geringem Einkommen haben seit 2009 bislang am Stromspar-Check teilgenommen und dabei ihre Energiekosten um durchschnittlich 172 Euro pro Jahr reduzieren können. Das mnerkt der Geldbeutel und auch die Umwelt!
Zuschuss für energieeffiziente Kühlschränke
Im Rahmen eines Stromspar-Checks können die "gecheckten Haushalte" außerdem einen Gutschein für den Kauf eines energieeffizienten A+++-Kühlschrankes oder einer Kühl-Gefrier-Kombi erhalten. Je nach haushaltsgröße winken bis zu 200 € Förderung. Das Austauschgerät muss älter als zehn Jahre sein und das Neugerät mehr als 200 kWh pro Jahr einsparen. Dadurch können diese Haushalte ihre Stromrechnung durchschnittlich um weitere 103 Euro pro Jahr reduzieren.
Sensibilisiert in allen Bereichen
Neben des reinen Haushaltsstroms und Einsparungen von Wasser geht es im Projekt aber noch weiter: die Teilnehmenden werden auch in Bereichen der Mülltrennung und Müllvermeidung unterstützt, es geht künftig auch um Einsparungen bei den Heizkosten und eine allgemeine Sensibilisierung für Themen der Nachhaltigkeit und bewussten Lebensführung.
Wer sind die Stromsparhelfer*innen und Serviceberater*innen?
Die Stromsparhelferinnen und -helfer sind ehemals langzeitarbeitslose Menschen, die speziell für diese Beratungstätigkeit qualifiziert werden. Dazu werden sie umfassend energiefachlich durch professionelle Energieberaterinnen und Energieberater geschult und erhalten durch den Träger vor Ort ein intensives Training, um ihre sozialen Kompetenzen weiter zu entwickeln und zu stabilisieren. Beide Ausbildungen werden über das Bundesprojekt zur Verfügung gestellt. Eine Anleitung und Projektleitung von Seiten des Trägers steht den Helferinnen und Helfern stehts zur Seite, koordiniert die Einsätze und bildet auch die Brücke zur Regionalkoordination des Projektes und zu anderen Standorten in Deutschland.
Erfahrene Stromsparhelferinnen und -helfer können zudem die Prüfung zur Serviceberaterin bzw. zum Serviceberater für Energie- und Wasserspartechnik vor der Handwerkskammer ablegen.
Vor allem für langzeitarbeitslose Menschen kann diese Qualifizierung eine zusätzliche Chance sein. Neben dem Zugewinn an fachpraktischen Inhalten verbessert die Prüfung die Voraussetzung für neue berufliche Perspektiven. In vielen Fällen führt dies zu einer Anschlussbeschäftigung am ersten Arbeitsmarkt oder fördert die Motivation zur Teilnahme an weiterführenden Qualifizierungsmaßnahmen.
Wer darf den kostenfreien Check in Anspruch nehmen?
- Bezieher*in von Bürgergeld (SGB II)
- Bezieher*in von Sozialhilfe (Grundsicherung und Hilfe zum Lebensunterhalt (SGB XII)
- Bezieher*in von Wohngeld
- Bezieher*in von Kinderzuschlag
- Bezieher*in von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
- eine Person mit Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht
- Inhaber*in eines Kulturpasses (oder auch Grenzenlos-Passes)
- und generell: Personen, deren Einkommen unter der Pfändungsfreigrenze liegt
Wie komme ich an einen solchen Check?
Sollten Sie die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, dürfen Sie sich gerne am Projektstandort melden.
Dies geschieht am besten telefonisch oder per Mail, denn unser Team ist die meiste Zeit außer Haus unterwegs und besucht Haushalte.
Bitte hinterlassen Sie Kontaktdaten und so melden wir uns schnellstmöglich bei Ihnen zurück.
Kontakt:
Stromspar-Check
Heinsestraße 2-4
63739 Aschaffenburg
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Tel. 06021/4495300
Ansprechpartner: Alexander Kausen, Christoph Schlämmer
Förderhinweis zum Stromspar-Check
Der Stromspar-Check wird unter dem Titel „Verbundprojekt: NKI: Stromspar-Check – einfach Wärme, Wasser & Strom sparen: Energie- und Umweltschutzberatung in Haushalten mit geringem Einkommen” (Förderkennzeichen: 67KSE0077A) durch die Nationale Klimaschutz Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vom 01.04.2023 bis 31.03.2026 gefördert. Es ist ein verbundprojekt vom Deutschen Caritasverband und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) e. V.
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