Zwar sind Studien zufolge die Immobilienpreise 2023 erstmals seit 2010 wieder gesunken, im gleichen Zuge steigen die Mieten gerade in Großstädten und Ballungsräumen immer weiter. Das heißt, auch perspektivisch steigt die Nachfrage nach kostengünstigem und sozial Wohnraum, doch der Wohnungsbau kommt der Nachfrage nicht hinterher. "Wohnraum schaffen für armutsbetroffene Menschen" lautete der Schwerpunkt der Caritas Armutswochen 2022. Der Titel wurde bereits gewählt, ehe der Krieg in der Ukraine ausbrach. War damals schon klar, dass die Zahl der Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen in Deutschland steigt, stellte sich die Lage im Herbst 2022 noch problematischer dar (Quelle). Überhaupt eine Wohnung zu finden war damals schon schwer, für alle ­Bezieher*innen niedriger Einkommen oder von Transferleistungen kommt zu der Steigerungen der Kosten für Strom, Heizung und Lebensmittel auch eine höhere Anfrage hinzu. So ist zu befürchten, dass sich Menschen verschulden müssen und am Ende die Kosten für Miete, Strom und Heizung nicht mehr aufbringen können.

Auch in Stadt und Landkreis Aschaffenburg haben wir es mit einer angespannten Wohnraumsituation zu tun. Im sog. "Speckgürtel Frankfurts" ist der Bau von modernen Luxusimmobilien scheinbar lukrativ. Die enormen Baukosten bedingen zeitgleich, das der Bau von Sozialwohnungen nur schleppend vorangetrieben wird - ein Teufelskreis. In der Beratung des Allgemeinen Sozialen Beratungsdienstes (ASBD) des Caritasverbandes Aschaffenburg - Stadt und Landkreis e.V. wird dieses Problem deutlich: nahezu jedes dritte Beratungsgespräch geht im entferntesten Sinne um die Wohraumsicherung und Wohnraumsuche:

  • wie kann ich mit dem geringen Einkommen meine Wohnung zahlen?
  • Ich bin von der Transferleistungsbehörde aufgefordert worden, mir eine kostengünstigere Wohnung zu sichen. Doch wo kann ich eine solche Wohnung finden?
  • meine Wohnung wurde wegen Eigenbedarf gekündigt, was kann ich nun tun?
  • ich habe meine Wohnung verloren und lebe gerade bei Bekannten, dort muss ich aber auch nächste Woche raus. Wohin soll ich jetzt?

Die Wohnungsnot ist also groß. Weniger groß ist leider die Bereitschaft, leerstehenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen bzw. dann auch gezielt Einkommenschwächeren Familien oder Geflüchtetet anzubieten. Die Sorgen von Vermieter*innen sind hier jedoch selten begründet: wer im Leistungsbezug ist, kann z.B. veranlassen, dass die Mieten direkt von der Behörde auf das Konto des Vermieters geht. Eine sichere und pünktliche Zahlung ist also gewährleistet.

 

Es braucht also Unterstützung bei der passgenauen Zuordnung von Vermieter*innen und möglichen Mieter*innen. Man will ein gelungenes und langfristiges Match erreichen. IN VIA Aschaffenburg hat sich dem Thema angenommen. IN VIA ist ein selbständiger Fachverband des Caritasverbandes in seiner Funktion als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege und zugleich anerkannter Träger der Jugendhilfe/Jugendsozialarbeit und hat sich in Aschaffenburg gezielt für den Landkreis das Projekt "Wohnraumvermittlung" auf die Fahnen geschrieben.
Menschen, die von Wohnungsverlust bedroht sind, können sich an die Stelle wenden und erhalten Unterstützung bei der Suche. Auch Vermieter*innen, die etwas Gutes tun möchten und bewusst sagen "Ich möchte meine Wohnung gerne jemandem zur Verfügung stellen, der wirklich in Not ist!" können sich bei IN VIA melden und dort ein Angebot einreichen.

Hier ist der Link zur Wohnraumvermittlung von IN VIA

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